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Aus der wolhyniendeutschen Küche

"Die tägliche Speisekarte der Wolhyniendeutschen war bescheiden, die Hauptgerichte verschieden. Besonders verbreitet waren Milch- und Fleisch- (Fett) Suppen mit Graupen und Kartoffeln, mit Griebenfett abgeschmeckt. Sowie viele andere Suppen, wie Kraut-, Bohnen-, Klöße-, Nudelsuppen mit selbstgemachten Nudeln und Riebeln und andere leichte Suppen wie saure Suppkartoffeln. Von den Ukrainern haben die Deutschen den ukrainischen Borschtsch aus Gemüse übernommen, so auch den grünen Sauerampfer. Suppen wurden oft morgens, mittags und abends gekocht. Das zweite Hauptgericht bestand meistens aus gekochtem Fleisch mit Kartoffeln, geschmortem Fleisch mit Beilagen, gekochtes Sauerkraut mit Fleisch im Backofen.

Außer diesen Variationen von Fleischgerichten gab es noch verschiedenen Gerichte aus Kartoffeln, Mehl, Gemüse und Früchten. piroggen Kartoffelpasteten (Piroggen) mit Quark und ohne, Kartoffelplinsen und Pfannkuchen, dasselbe auch aus Mehl. Viele andere Mehlpiroggen, gefüllt mit Beeren, gekochtem Trockenobst und Quark, wurden gebacken und gekocht. Üblich waren auch Speckgrieben mit Stampfkartoffeln oder mit Fuscher, wobei den Stampfkartoffeln ein wenig Roggenmehl beigestampft wurde. Dann Salzkartoffeln mit Gurken und Sauermilch (Dickmilch).

Zum Frühstück und Abendbrot gab's oft Speckgrieben, Wurst, gekochte Eier, Omelette, Schmalzbrot mit Tee, oder Kaffee mit Milch ohne Zucker. Butter gab's nur selten, da sie an Juden verkauft wurde, um Geld zu bekommen. Zum Nachtisch gab's verschiedene Kompotte aus Trockenfrüchten.

Brot wurde von den Frauen immer selbst gebacken. Das alltägliche Brot wurde immer aus Roggenmehl auf Sauerteig im Backofen gebacken. Bei Mehlmangel wurden dem Brotteig gekochte und gut gestampfte Kartoffeln beigemischt. Weißbrot aus Weizenmehl gab es nicht oft. Weizenbrot (Kuchen) wurde zu Feiertagen, Festen und Hochzeiten gebacken."

Quelle: Leonhard Kremring "Aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Deutschen in Ostwolhynien" Wolhynische Hefte, 12. Folge, Seite 95


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