Dorfchronik
Bericht über Solodyri und seine Nachbardörfer [188KB] by Richard Benert
Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts lud mein Ururgroßvater Peter Sell seine gesamte bewegliche Habe auf einen Pferdewagen und machte sich zusammen mit seiner Familie und weiteren deutschen Familien auf den beschwerlichen Weg nach Wolhynien. Dorthin hatte es vor ihn schon viele deutsche Bauern gezogen. Sie waren auf der Suche nach einem eigenen Stück Land, das ihrer Familie ein gutes Auskommen verhieß.
Peter Sell kam mit seiner Frau Anna und ihren vier Kindern aus dem Dorf Milau in Kongreßpolen. Es wird erzählt, daß er zu den ersten Bewohnern von Solodyri gehörte, einem Dorf, das in Ostwolhynien liegt, etwa 50 km nordwestlich von Shitomir. Sie wohnten zunächst in primitiven Erdhütten, denn die Wälder mußten erst gerodet werden, um Bauholz für die Häuser zu gewinnen und das Land urbar zu machen zum Anbau von Kartoffeln und Getreide.
Über die Geschichte dieses Dorfes und seiner Einwohner hat Richard Benert eine Dorfchronik geschrieben. Sie umfasst den Zeitraum von der Gründung des Dorfes bis zur Deportation seiner deutschen Bewohner vor dem 2.Weltkrieg. Die Chronik basiert hauptsächlich auf Berichten von Zeitzeugen.
(Alle mit einem * gekennzeichneten Textpassagen weichen, in Absprache mit dem Autor, vom Original ab. Den englischen Originaltext "Interim Report on Solodyri Volhynia and Surrounding Villages" findet man in der Odessa Digital Library.)