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ca. 1885 - Statistik des Kirchspiels Rozyszcze

Kirche in RoshischtscheStatistische Angaben aus den einzelnen Kirchspielen Wolhyniens sind selten. Die großen Entfernungen der einzelnen Regionen, die gering entwickelte Infrastruktur dieser Zeit, die Unsicherheit der Siedler über die Verwendung ihrer Angaben, häufig auch der Mangel an Schreibkundigen und die wenigen Pastoren für die großen Gebiete sind u.a. Ursache für die spärlichen Angaben.

Um so wertvoller ist der nachfolgende Beitrag von Walter Kuhn einzuschätzen. Dank seiner Zusammenstellung und der Veröffentlichung im Jahre 1936 ist uns ein Überblick der damaligen Aufzeichnungen erhalten geblieben.

Die im folgenden aufgezählten Kolonien sind nach ihrer ungefähren geographischen Lage geordnet und nach den "Sammelgemeinden" (lt. Originalabdruck) gruppiert. Das Kirchspiel war zu dieser Zeit noch nicht geteilt und diese Aufstellung umfasste die späteren Kirchspiele Rozyszcze, Wlodzimierz, Luck und Torczyn.

Walter Kuhn schrieb 1936:
"Einer Anordnung des Petersburger Konsistoriums entsprechend, sandte das Pfarramt in Rozyszcze in den Jahren 1880 und 1882 Fragebogen an die Kantoren aus, in denen genaue Angaben verlangt wurden über die Größe und Seelenzahl der einzelnen Kolonien, Rechtslage, Beschaffenheit der Schulen, Gehalt der Lehrer, und auch über die Gründungzeit. Die Antworten wurden im Rozyszczer Pfarrarchiv aufbewahrt. Leider ist ein großer Teil davon in den Stürmen der Kriegszeit verloren gegangen. Aber auch der erhalten gebliebene Rest stellt noch einen vortrefflichen Quellenstoff zur Geschichte unserer Kolonien dar ...

Die Statistik führt mitten hinein in die unruhige Zeit der Einwanderung. Bei einigen Kolonien wird ausdrücklich gesagt, daß die Rodung eben erst begonnen hat und das meiste Land noch Wald ist. So berichtet der Kantor (Fritzkowski von Aleksandrowka bei Kisielin) dem Pastor folgendes: ' Ich bin in die Kolonien Michalowka und Wiktorowka, und ihnen gesagt, wie Sie mir, Herr Pastor, befohlen haben. Aber sie entschuldigen sich und sagen, sie wohnen noch im Walde und haben wenig raumes Land und die Freijahre sind noch nicht aus, sie werden sich nicht aufschreiben lassen.' Die neuangekommenen Siedler fürchteten die Kirchensteuer als Folge der statistischen Aufnahme.

Eine große Zahl der heutigen Siedlungen [1936] bestand damals noch nicht. Andere waren wesentlich kleiner, eine Anzahl ist freilich inzwischen wieder eingegangen. Bei den meisten lag die Gründungszeit nur ein bis zwei Jahrzehnte zurück. Das ist wichtig, da es unser Vertrauen in die Genauigkeit der angegebenen Jahreszahlen stärken muß. Die Kantoren haben ja wohl die Gründungsdaten nicht nach irgendwelchen urkundlichen Unterlagen festgestellt, sondern einfach nach den Aussagen der Kolonisten, ähnlich wie das heute bei den meisten heimatkundlichen Beiträgen gemacht werden muß.

Durch fetten Druck sind jene Kolonien hervorgehoben, in denen eigene Kantorate bestanden."

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