Gedichte von Erna Wolz
Über die Autorin: Erna Wolz, geb. Blümke, als Deutsche in Wolhynien 1929 geboren. Von 1940 bis 1945 lebte sie im Wartheland. Nach Kriegsende folgte Internierung in polnischen Arbeitslagern, bis zur Ausweisung 1949 aus Polen. Familienzusammenführung in Schleswig-Holstein. Ab 1950 lebte sie mit ihrer Familie in Köln. Erna Wolz ist im Juni 2013 verstorben.
Mühevolle Bauernarbeit
Der Bauer war mit der Natur
auf's innigste verbunden,
er zählte nach der Sonnenuhr,
einst Tageszeit und Stunden.
Er fuhr den Stallmist auf das Land,
die Ernte sollt' geraten,
verteilt mit starker Bauernhand,
den Mist mit Fork und Haken.
Den Saatkorb trug er vor sich her,
schritt barfuß über's Land,
auf frisch gepflügtem Acker schwer,
sät Korn er mit der Hand.
Die Sense rauscht von früh bis spät
an heißen Julitagen,
die Garb' zu Mandeln abgezählt,
fuhr heim auf Leiterwagen.
Dreschflegel droschen nun im Takt
die vollen Ähren leer,
geputzt das Korn und eingesackt,
in Säcken Zentner schwer.
Bewahrt hat Gott in diesem Jahr
vor Hungersnot und Schaden.
Ein Erntedank vor dem Altar
mit Ährenkranz und Gaben.
Aus: Klopf ruhig an. Band I
Friedliches Linstow
Linstow zwischen Wald und Seen
im Mecklenburger Land.
In einer Landschaft wunderschön,
ist dir der Ort bekannt?
Hier ist es noch so friedlich still,
in Gottes herrlicher Natur.
Es fließt das Bächlein, wie es will,
in seiner grünen Spur.
Der Adler kreist mit scharfem Blick,
hoch über sein Revier,
hier findet er sein Lebensglück,
das sagt ihm sein Gespür.
Am See schau ich mein Spiegelbild
und träume in den Tag.
Der Wind im Schilf die Harfe spielt,
zum sanften Wellenschlag.
Aus: Klopf ruhig an. Band II