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Kurze Geschichte der Wolhyniendeutschen

Teil 4 - 1860 bis 1915

Dave Obee7 schreibt über die Geschichte der Wolhyniendeutschen: "Im Jahr 1861 ließ der russische Zar die Leibeigenen frei und das verursachte unvermittelt einen Mangel an Arbeitskräften in Wolhynien. Viele Eigentümer waren außer Stande, ihren Arbeitskräften den Lohn zu zahlen und beschlossen stattdessen, ihr Land zu verkaufen. Deutsche hatten sich schon seit den 30er Jahren in Wolhynien angesiedelt und die russische Regierung hatte die Einwanderung mit einer Vielzahl von Versprechungen gefördert. Man sagte ihnen zum Beispiel, daß sie ihre Kultur weiter pflegen könnten und daß sie keinen Militärdienst leisten brauchten. Nun waren Tausende mehr bereit, dort Land zu kaufen, als dieses möglich wurde.

Das Resultat war eine Art Landsturm, da die Deutschen in ganz Wolhynien Kolonien gründeten. Die Siedler waren hauptsächlich Deutsche aus Ostpreußen, Westpreußen und aus Polen. Der größte Ansturm kam 1862 bis 1864. ... Bis in die 90er Jahre hielt der Zustrom an, dann begannen deutschenfeindliche Strömungen die Einwanderer abzuschrecken und bereits dort wohnende Siedler wanderten wieder ab. Trotzdem entschieden sich viele zum Bleiben und gründeten Familien, so daß 1914 schätzungsweise 250.000 Deutsche in Wolhynien lebten.

Etliche Kolonien wurden auch etwa 40 km Nordwest von Shitomir in einer Gegend mit fruchtbarem Ackerboden gegründet, darunter die Dörfer Iwanowitsch, Solodyri und Neudorf. Um die Jahrhundertwende machten die Deutschen ... in Wolhynien einen Großteil der Bevölkerung aus, ... was unter den russischen Einwohnern anti-deutsche Gefühle hervorrief. Die Lage dieser Region an der westlichen Grenze Russlands erfüllte die russischen Militärführer mit Sorge, welche die Deutschen ohnehin verdächtigten, Spione des deutschen Kaisers zu sein. Das Ergebnis war, daß die Deutschen während des Ersten Weltkrieges zwangsausgesiedelt wurden, zwischen dem 5. und 15. Juli 1915 mußten sie ihre Heimat verlassen. 1918 durften sie zurückkehren, aber viele unter ihnen hatten nicht das Geld für die Heimfahrt und diejenigen, die zurückkamen, fanden nur wenig von ihren Höfen wieder.

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Quellen:

7) Dave Obee: German colonies in Russian Wolhynien and surrounding areas. 1997. Übersetzung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors, Webseite: http://www.volhynia.com/

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